Die Bundeswehr verfolgt mit dem Vorhaben Digitalisierung landbasierter Operationen (D-LBO) ein zentrales Ziel: taktische Ebenen – vom mobilen Endgerät bis zum Gefechtsstand – durchgängig digital zu vernetzen. Robuste, dynamische Netzwerke sollen auch unter sich schnell ändernden Rahmenbedingungen eine lückenlose, sichere Kommunikation gewährleisten und den Informationsaustausch in Echtzeit ermöglichen.
Mehr als Hardware: Warum Führungsfähigkeit mit Software beginnt
In zahlreichen Einsatzszenarien entscheidet die Qualität der verfügbaren Informationen über Reaktionsgeschwindigkeit und Wirksamkeit. Eine zukunftsweisende Softwarearchitektur muss daher:
- Echtzeit-Fähigkeit bieten,
- rollen- und kontextbasierten Zugang ermöglichen,
- interoperabel mit unterschiedlichen (Legacy-)Systemen zusammenarbeiten,
- und Sicherheitsanforderungen bis „NATO Restricted“ erfüllen.
So wird aus reiner Infrastruktur ein adaptives Ökosystem, das sich an Lageänderungen anpasst und datenbasierte Entscheidungen unterstützt.
Drei technische Schwerpunkte für D-LBO
Ein zentraler Aspekt moderner Softwarelösungen im D-LBO-Kontext ist die modulare Entwicklung: Anpassungsfähige Komponenten können gezielt in taktische Netzwerke integriert werden. Gleichzeitig wird durch den Einsatz agiler Methoden und automatisierter Prozesse (DevOps) die Geschwindigkeit in Entwicklung und Bereitstellung erhöht. Qualitätssicherung erfolgt kontinuierlich und praxisnah – etwa durch simulierte Testumgebungen und definierte Qualitätskriterien.
Diese Herangehensweise stellt sicher, dass neue Funktionen nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig in den Einsatz gelangen.
Moderne Kommunikationslösungen im Vergleich
Im Unterschied zu klassischen Systemen bieten moderne Kommunikationslösungen eine Vielzahl technischer Vorteile. Offene Standards und API-basierte Schnittstellen ermöglichen eine hohe Interoperabilität. Dynamische Netzwerktopologien und Cloud-Edge-Kombinationen sorgen für Skalierbarkeit und Flexibilität. Gleichzeitig sind die Sicherheitsarchitekturen darauf ausgelegt, auch höchsten Anforderungen gerecht zu werden – etwa durch Zero-Trust-Konzepte und Zertifizierungen bis zur Stufe „NATO Restricted“.
Besonders entscheidend ist dabei die kontinuierliche Praxiserprobung: Funktionen werden iterativ gemeinsam mit den Nutzer*innen überprüft und weiterentwickelt.
Technische Anforderungen im D-LBO-Kontext
D-LBO verlangt Softwarelösungen, die auch unter anspruchsvollen Einsatzbedingungen eine zuverlässige Netzwerkkommunikation ermöglichen. Entscheidungsprozesse und Datenanalyse sollten zunehmend KI-gestützt erfolgen. Modularität und Erweiterbarkeit spielen dabei ebenso eine Rolle wie robuste Test- und Validierungsmechanismen. Darüber hinaus müssen relevante KPIs kontinuierlich erfasst und transparent dargestellt werden, um Entwicklung und Betrieb effektiv steuern zu können.
Erkenntnisse aus der Praxis
Erfahrungen aus realen Projekten zeigen: Eine frühzeitige Automatisierung von Tests reduziert Fehlerquellen in späteren Entwicklungsphasen deutlich. Hohe Testabdeckung und realitätsnahe Testumgebungen erhöhen die Zuverlässigkeit komplexer Systeme. KPIs wie Testabdeckung, Deployment-Frequenz oder Reaktionszeiten auf Fehler (Mean Time to Recovery) liefern wertvolle Hinweise auf die Reife eines Produkts.
Diese Erkenntnisse fließen kontinuierlich in die Weiterentwicklung von Entwicklungs- und QS-Prozessen ein – mit dem Ziel, robuste und resiliente Softwarelösungen bereitzustellen.
Ausblick
Die Digitalisierung landbasierter Operationen ist ein langfristiges Transformationsprojekt. Offene, skalierbare Softwarearchitekturen ermöglichen es, Sensorik, Effektoren und Führungssysteme in einem flexiblen Netzwerkverbund zu integrieren. Voraussetzung dafür ist ein nahtloses Zusammenspiel von Entwicklung, Qualitätssicherung und Betrieb – nur so kann D-LBO sein volles Potenzial für die Streitkräfte entfalten.